Reichsbürger/-innen

In Oregon besetzt gerade eine bewaffnete Miliz aus Farmern ein Behördengebäude. Vordergründig ist das ein Protest gegen eine Haftstrafe, die gegen zwei veurteilte Wilderer und Brandstifter ausgesprochen wurde. Dahinter steht aber die Motivation den Staat als solches nicht anzuerkennen. Folgerichtig haben einige Angehörige der Oregon-Miliz seit Jahren keine Steuern und Abgaben mehr gezahlt.

Seltsamerweise scheinen sich solche Phänomene auszubreiten. Bei uns in Deutschland gibt es auch Gruppierungen, die den Staat als nicht legitim ansehen, die geltenden Gesetze nicht anerkennen und sich Bürgerpflichten oder der Zahlung von Steuern verweigern.

Eine der größten Gruppierungen sind die „Reichsbürger“, die gerne behaupten, die BRD wäre kein Staat sondern eine GmbH, das Deutsche Reich würde immer noch existieren und sie wären Bürger des selben. „Reichbürger“ lassen sich eigene Ausweise drucken (oder malen sich selbst welche, vermutlich mit Wachsmalstiften), geben ihre Personalausweise ab (weil sie ja „kein Personal der BRD GmbH“ sein wollen) und verweigern die Zahlung von Steuern und Bußgeldern, weil damit die fortwährende Besatzung Deutschlands finanziert würde.

Was sich anhört wie Fieberfantasien, meinen die rechten Verschwörungstheoretiker total ernst. Die Zahl dieser Menschen steigt und ebenso die Probleme, die sie verursachen. In der Vergangenheit beschränkten sich die Einwohner von Absurdistan darauf, durch die Eingabe absurder Anfragen und Hinweise bei Ämtern und Behörden hohen Arbeitsaufwand zu verursachen. So hohen, dass diese in vielen Fällen genervt von ihren Forderungen absahen.

In der letzten Zeit hat das Ganze aber eine neue Qualtität bekommen. Fälle von Aggression auf Ämtern durch die rechten Esoteriker führten dazu, dass das Land Brandenburg sich jetzt gezwungen sah, ein Handbuch für die Angestellten im öffentlichen Dienst herauszugeben. Titel: „“Reichsbürger.“ Ein Handbuch“. Als Einwohner/-in von Brandenburg kann man das 224 Seiten starke Handbuch kostenlos bei der Brandenburgischen Zentrale für politische Bildung bestellen, zum Download gibt es das auch:

DOWNLOAD „Reichsbürger.“ Ein Handbuch.

Bild: Zentrale für politische Bildung Brandenburg.

Bild: Zentrale für politische Bildung Brandenburg.

Das Werk ist leider sehr trocken und wissenschaftlich geraten, aber dennoch eine lohnende Lektüre für alle, die sich mit Reichsbürgern auseinandersetzen müssen.

Bislang sind die Reichsbürger unorganisiert und beschränken sich auf das Verfassen spinnerter Briefe und vereinzelter Pöbeleien auf Ämtern. Ich mag mir aber gar nicht vorstellen was potentiell passieren kann, wenn solche Leute, wie in Oregon, freien Zugang zu Waffen hätten.

Kategorien: Ganz Kurz | 5 Kommentare

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5 Gedanken zu „Reichsbürger/-innen

  1. Und wie kommen die zu Geld? Schwarzarbeit?
    Hört sich jedefalls frustrierend an, es gibt viele, die durch weitaus weniger Verwirrtheit entmündigt werden können und einen Vormund vorgesetzt bekommen. Wäre das nicht ’ne Möglichkeit?

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  2. ja, die Leute sind, hier wie anderswo, echt faszinierend.

    auf jeden Fall mit Unterhaltungswert, aber scheinbar tatsächlich problematisch in eigenen Bereichen. 🙂

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  3. der Muger

    Ich finde diese „Reichsbürger“ schon irrwitzig.
    Akzeptieren Deutschland nicht als Staat, beziehen aber bereitwillig dessen Sozialleistungen. Sind halt einfach nur egoistische Spinner…

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  4. Raven: Auf der Einnahmenseite ist man wohl großzügiger… Gesetzlicher Vormund ist wohl kaum möglich, zumal der Übergang vom Wut- zum Reichsbürger eine echte Grauzone ist.

    Markus: Ich mag es mir gar nicht vorstellen. Muss schwierig sein, mit Leuten zu diskutieren, die einfachste Tatsachen nicht anerkennen und versuchen, ihre Standpunkte mit Textstellen aus dem 16. Jahrhundert zu belegen.

    Muger: Gibt es sowas bei Euch auch?

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  5. Du immer mit deinem Optimismus.
    ich denke nicht das man mit den Leuten überhaupt diskutieren kann …
    🙂

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