Ausziehen! Ausziehen!

Ausziehen! Ausziehen!

Herr Silencer versucht mit reißerischen Überschriften die Erwartungshaltung der Leser zu täuschen und schreibt dann doch wieder nur über eigene Befindlichkeiten. Aber hey, immerhin gibt es im folgenden Text eine Ankündigung mit Nutzwert. Und es kommen Nacktheit, Erguß und Fortpflanzung darin vor.

Die Menschheit bewegt sich durch die Zeit und verändert sich dabei ständig. Sinn und Zweck dieses ganzen Unterfangens und diesen anstrengenden Tätigkeiten wie Leben, Fortpflanzung und beständiger Akkumulation von Wissen ist wohl, dass die verwanzten Nachkommen es später mal besser haben sollen. Erstaunlicherweise funktioniert dieses Konzept bisher ganz gut, auch wenn ich der Meinung bin, dass die Individuen, aus denen die Gesellschaft besteht, immer dööfer werden.

Was will uns der Autor nun mit diesem Erguß sagen?

Veränderungen gehören zum Leben dazu. Leben IST Veränderung. Wie wahr dieser Satz ist und wie notwendig das eine zum anderen gehört, das habe ich im privaten nicht in vollem Umfang verstanden. Warum Veränderung, wenn es doch gerade so gemütlich ist?

Nun hat sich in den letzten Monaten in meinem Leben schlagartig sehr viel geändert. Ich musste Schritte gehen, die mir erdrückend schwer gefallen sind und die mir immer noch nachhängen. Ich bin aber auch Schritte gegangen, die Schönes und Neues gebracht haben.

Manchmal bleibt es nicht bei ein paar Schritten, wenn man erst einmal einen neuen Weg beschreitet und neugierig darauf ist, was wohl hinter der nächsten Biegung auftaucht. Es braucht vielleicht Mut, diesen Weg weiter zu gehen, aber egal wohin er einen am Ende bringt: Allein schon die Reise wird Dir neue Eindrücke bescheren.

Ich mache einen sehr alten Wunsch wahr und ziehe auf ein echtes Dorf, relativ weit von der Stadt entfernt. Auf einen Hügel mit Ausblick auf Felder, nebelverhangenen Wäldchen und einem kleinen Flüsschen. Ins Auenland, sozusagen. Dort gibt es erst einmal kein Internet, dafür jede Menge zu tun.

Deshalb verabschiede ich mich hier. Nicht für immer, so schnell wird mich das Internet nicht los, aber ich lege eine Pause ein. Der Rest des ACII-Tour-Tagebuchs kommt auf jeden Fall irgendwann – das Projekt war zu aufwendig, um es versanden zu lassen. Projekt 52/2010 kommt wohl nicht zum Abschluss – mittendrin hat mich erst das Wiesel, dann die Kamera und zuletzt die Zeit verlassen. Nur Huhu ist noch hier, er sitzt gerade auf auf der Heizung am Schreibtisch und lutscht an einem Fischstäbchen. Ich soll schön grüßen.

Umzug heisst auch: Es gibt jede Menge Veränderungen. Das wird mir nicht ganz leicht fallen – ich ziehe nicht gerne um. Meine vier Wände sind mein Sanktuarium, die Erweiterung meines Ichs. Dort kann mir die Welt nichts anhaben, dort tanke ich Kraft und finde Ruhe. Wenn auch sonst alles zusammenbricht, meine Wohnung ist eine Burg. Die bisherige mochte ich sehr, auch die Umgebung, das alte Fachwerkhaus, und meine manchmal skurrilen Nachbarn.

Diesen Ort nach, öh, 13 Jahren zu wechseln, das fällt mir nicht leicht. Das ich nun WIRKLICH ausziehe, kann ich noch gar nicht richtig glauben. Mal abgesehen davon, dass Ausziehen, Umziehen und Einziehen sowieso immer Pain in the Ass sind.

Die nackte Wahrheit ist: Mir ist etwas unwohl, weil so viel anders wird. Aber die Vorfreude auf das Unbekannte wiegt das flaue Gefühl bei Weitem auf.

Ich weiß nicht wo das endet oder der Weg hinführt, aber ich weiß, dass das hier ein Anfang ist, und ich bereit für ein neues Stück Weg bin.

In diesem Sinne: Bis später.
Man liest sich.

15 Gedanken zu „Ausziehen! Ausziehen!

  1. Ich wünsche wenig Schusseligkeit bei Umzieherei und Renovierung, dass das neue Refugium ein noch schönerer und gemütlicherer Rückzugsort wird als der alte, dass das Internet bald auch die Dorfwohnung erreicht und dass der Ausblick immer schön bleibt!
    Veränderung ist gut 🙂
    Und Ausblicke ins Grüne Gold wert!
    Bis bald!

  2. ohje, Umzüge sind in Verbindung mit der dazugehörigen Arbeit erstmal ein Graus, also für mich wenigstens. andererseits, so im Grünen und wenn der Rest der dahinter stehenden Umstände es rechtfertigen, kann das schon ganz schön werden.
    also alles Gute erstmal!

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