Nicht geklaut

Auf´m Dorf, da wo Autoradios nicht geklaut werden, sondern nach langem, erfüllten Leben sanft in der Nacht entschlafen. Oder anders: Gestern Morgen ging das SEAT Brisa einfach nicht mehr an.

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Wobei das Uralt-Ding freiwillig ohnehin keiner geklaut hätte. Diebe hätten sich eher kaputt gelacht über die Konstruktion mit der Adapterkassette, an die per Kabel das iPhone angeschlossen war. Aber hey, das hat immerhin funktioniert, und für Podcasts reichte die Qualität.

Sei´s drum, also los und das billigste Autoradio geshoppt was das Internet im Angebot hatte. Ausgerechnet ein AEG.

Das AR 4027 kann nix, reicht mir aber. Wann habe ich das letzte Mal an Autoradios rumgeschraubt? Das muss so 1996 gewesen sein, bei meinem ersten Auto, Baujahr 1978. DamalsTM war das ja alles ganz schlimm, da gab es ja noch keine genormten Anschlussstecker. Heute, zwanzig Jahre später, GIBT es genormte Anschlussstecker.

Isostecker (alt, VW-Version).

Isostecker (alt, VW-Version).

Damit müsste ja alles ganz einfach sein.

Dachte ich. Nur leider hält sich keiner an die ISO-Norm. Alles aus dem Hause VW, beispielsweise, vertauscht gerne Erhaltungs- und normale Stromversorgung. Resultat: Das Radio geht mit der Zündung nicht an und danach nicht wieder richtig aus. Und auch beim guten, alten Antennenanschluss gibt es Iso-Alt und ISO-Neu. Seufz. Also Steckerbelegungen nachschlagen, Herstellerinfos recherchieren, Pins zählen, passenden Adapter besorgen. Wie haben wir das eigentlich ohne Internet gemacht? Dann basteln: Kabel auftrennen und neu zusammenschrauben.

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Formtechnisch ist es auch nicht besser geworden. Zwar sind Breite und Höhe des Radioschachts genormt, aber z.B. nicht wie TIEF das ganze sein soll oder wie groß die Blende. Ergebnis: Das neue Radio verschwindet so tief im Armaturenbrett des Kleinen Gelben AutosTM, dass der SD-Kartenschacht gar nicht erst nutzbar ist, und drum rum ist mehrere Zentimeter alles offen.

Fragt noch wer, warum die Autoindustrie langsam von smarten Startups der Rang abgelaufen wird? Unter anderem weil die klassischen Autobauer sich immer noch benehmen wie Klempner, bei denen nichts passt und alles erst zurechtgedengelt werden muss. Anders die Neuen, die den Autobau wie die Konstuktion eines Rechners angehen: Standardkomponenten, einfach zusammensteck- und austauschbar.

Ach egal, jetzt ist das hässliche AEG halt befestigt, und Hauptsache es kommen Podcasts raus.

Kategorien: Ganz Kurz | Hinterlasse einen Kommentar

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