V-Strom (2): Fahrwerk, Ständer, Kettenöler

In den letzten Wochen war ich damit beschäftigt eine Suzuki DL 650 V-Strom so herzurichten, dass ich damit auf Touren gehen kann. In lockerer Folge werden die Änderungen an der Maschine vorgestellt.

Tieferlegung
Die Frau Strom ist GROSS, wirklich groß. Ich nicht. Um mal zu zeigen wie groß die Schwarze ist, hier mal ein Vergleichsbild neben der Renaissance.

Ich habe zwar lange Beine, aber für mehr als einen Fuß auf dem Boden reichte es nicht. Das genügt zwar um an einer roten Ampel nicht umzufallen, ist aber zu wenig, um die Kiste rückwärts aus einem geschotterten Parkplatz zu schieben. Deshalb wurde eine Tieferlegung von Alphatechnik verbaut. Diese Teile hier sind Umlenkhebel, die 37mm länger sind als die Standardteile.

Die Hebel ziehen das Motorrad hinten 30mm weiter runter. Vorne wird die Gabel 0,8mm durchgesteckt. Hört sich alles nach nicht viel an, aber es aus, dass ich mit beiden Füßen an den Boden und ohne Leiter auf die V-Strom komme. Preis der Freiheit: Der Seitenständer musste auseinandergeflext, um 20mm gekürzt und wieder zusammengeschweißt werden.

Ständer
Ein Hauptständer ist eigentlich unverzichtbar bei einer Reisemaschine, wenn man den Hinterreifen wechseln oder flicken muss die Ketten schmieren will. Doof: Die Strom hat sowas serienmäßig nicht. Nett: Der Vorbesitzer hatte einen Original-Hauptständer nachgerüstet. Doppeldoof: Durch die Tieferlegung war der nicht mehr zu gebrauchen, und in Kurven schrappte er auch noch schnell über den Asphalt. Die Funkenspur sieht zwar beeindruckend aus, ich brauch sowas aber nicht. Also ab mit dem Hauptständer.

Ich kann mich noch dran erinnern: Das erste Mal ganz bewusst habe ich die DL 650 wahrgenommen, als eine polnische V-Strom vor I Papaveri stand. Aufgefallen ist mir die Kiste wegen der Fußverbreiterung, die auf den Seitenständer aufgesteckt war. Sowas wollte ich auch! Gab es aber leider für die Kawasaki nicht. Jetzt habe ich eine, aus Alu gelasert.

Es kommt nämlich relativ häufig vor, dass ich auf Schotter, Rasen oder anderen, unfesten Untergründen parken muss. Dann sinkt der Seitenständer ein. Für die ZZR hatte ich eine Platte zum Unterlegen dabei, für die V-Strom gibt es aber was Besseres in Form des „Elefantenfußes“.

Ein Hauptständer wäre zwar praktisch, aber für Reifenpannen gibt es immer einen Service in der Nähe, und zum Ketten schmieren gibt es einfachere Methoden:

CLS-Kettenöler

Heiko Höbelt ist ein Tütfler. Seit Jahren baut er immer neue Versionen seines Chain Lube Systems (CLS), einem verschleißfreien Kettenschmiersystem. Mototorradketten müssen dauernd gereinigt und gefettet werden, sonst sehen sie schnell aus wie auf dem Bild oben: Rostig und dreckig. Abhilfe schaffen Kettenöler, das sind Konstruktionen, die die Kette autmatisch ölen.

Die ZZR hatte ein unterdruckgesteuertes Kettenölsystem von Scottoiler verbaut. Das kennt nur zwei Einstellungen: Ventil auf oder Ventil zu. Da sich die Viskosität des Öls in Abhängigkeit von der Außentemperatur zwischen 5 und 25 Grad Celsius um bis zu 400% ändert, muss man die Durchflussmenge ständig per Hand nachjustieren, über eine Rad unter der Sitzbank. Macht man natürlich nicht, mit dem Resultat, dass bei warmem Wetter so viel Öl auf die Kette läuft, dass es überall hin geschleudert wird: Auf die Felgen, in die Verkleidung, sogar am Nummernschild kleben an warmen Tagen schwarze Tropfen.

Die Pumpe, die Höbelt erfunden hat.

Display und Tank.

Bei Heiko Höbelts CLS ist das anders. Hier sitzt eine Pumpe in der Seitenverkleidung, die immer genau einen Tropfen in die Ölleitung drückt, egal wie viskos das ist. Trotzdem kann man das System regeln, über ein Display am Lenker. So lässt sich der Ölfluss erhöhen, wenn man z.B. im Regen oder in staubiger Umgebung unterwegs ist. Das System klemmt direkt an der Batterie und springt nur an, wenn es merkt, dass die Lichtmaschine Strom zuliefert, also der Motor läuft. Genial! – So spart man sich rumfuckelei mit Relais und ähnlichem.

Die Steuerelektronik ist in der linken Seitenverkleidung versteckt.

Der Öltank ist unter der Sitzbank angebracht. Eine Füllung reicht für 16.000 Kilometer.

Display mit Folientasten zum Einstellen der Ölmenge.

Die Pumpe sitzt in der rechten Seitenverkleidung.

Als Effekt muss man die Kette nie wieder von Hand schmieren, sie hält wesentlich länger, und putzen muss man sie auch nie. Dieser Komfort hat seinen Preis. So ein elektronisches CLS kostet 270 Euro, ein unterdruckgesteuerter Scottoiler der Marke Dreckschleuder ist dagegen für 100 Euro zu haben. Aber nach der Schweinerei an der ZZR in den letzten Jahren muss ich sagen: Nie wieder. Dank des Höbeltschen Erfindungsgeists bleibt die V-Strom sauber.

Kategorien: Motorrad | 2 Kommentare

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2 Gedanken zu „V-Strom (2): Fahrwerk, Ständer, Kettenöler

  1. Stimmt, putzen muß man die Kette nicht mehr. Aber doch ab und zu mal mit einem ölgetränkten Lappen in der Hand abwischen.
    Tolle Verbesserungen.

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  2. Auch das brauche ich bei der ZZR nie zu machen. Aber die fährt auch selten auf Dreck und bekommt halt im Sommer viel zu viel Öl, da hat Dreck keine Chance 🙂

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