Zwangsstörung beim SPIEG.EL

Eine Zwangsstörung ist eine Handlung, die als quälend empfunden, aber trotzdem ausgeführt werden muss.

Als nichts anderes muss man wohl den Tick des SPIEG.ELs begreifen. Egal was sonst noch so an Themen anliegt: Alle paar Monate muss was über einen gewissen Herrn H. geschrieben werden, und sei es noch so läppscher Mist aus dem Abfalleimer der historischen Forschung. Gefühlt prangt alle zwei Wochen ein komischer Bart auf dem SPI.EGEL-Cover.

Eine schöne Sammlung solcher Titel von 1996-2004 findet sich hier.

Befeuert wurde das zwanghafte Hitler-im-Heft-haben (Hihh-Syndrom) durch Öffentlich-Rechtliche Sendungen, die aus SPIEG.EL-Artikeln TV-Dokus schusterten, über die der SPIEG.EL dann wiederum schreiben konnte. Mittlerweile ist das Hihh aber schlimmer geworden: Der Patient leistet sich jetzt eigenen Sendeplatz, um selbst Dokus produzieren und versenden zu können.

Über jeden Aspekt der Person H. und des Umfeldes ist schon ausführlich in Print und TV berichtet worden, allein das Oeuvre von Kno.pp umfasst Titel wie „Hitlers Helfer“, „Hitlers Krieger“ und „Hitlers Frauen“.

Aber nun, nun hat der SPIEGEL doch noch was Neues ausgegraben: „Hitlers Hoden“!

spion_h

Wenn nun schon in Hitlers Unterhose nach historischem Material gesucht wird, dann ist Zwangsstörung wohl nicht mehr heilbar.

Kategorien: Betrachtung, Medienschau | 5 Kommentare

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5 Gedanken zu „Zwangsstörung beim SPIEG.EL

  1. Beiträge zu diesem Thema lese ich mittlerweile nicht mehr. Ich weiß auch nicht, was der Spiegel da so toll dran findet. Genau wie das Thema RAF. Da wird mehr drüber geschrieben, als es zu schreiben gibt. Und dann auch noch ein völlig überflüssiger Film.

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  2. Wobei ich glaube, dass man hier von der Bild abgeschrieben hat, weil man irgendwie dazu gehören wollte. Die leiden unter diesem Zwang glaub ich sogar noch mehr als der Spiegel, weil deren Leser reflexartiger trainiert sind.

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  3. @skriegel

    das sehe ich anders. Ich denke zwar schon, dass in den Medien wie zum Beispiel Spiegel zu viel über dieses Thema berichtet wird, aber ansonsten wird es nach wie vor tabuisiert. Da finde ich dann zum Beispiel den Film sehr wertvoll, da mit der breiten Masse endlich mal jemand über das Gewesene redet.

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  4. Von einer „Tabuisierung“ kann ich als regelmäßiger Spiegel-Leser halt nicht reden. Eine rege Berichterstattung ist ja auch nicht verkehrt, aber was haben die letzten Jahre an wirklich neuen Erkenntnissen gebracht, die irgendwie beim Umgang mit dem Thema helfen könnten? Sicher nicht soviel, als dass es die regelmässige, exzessive Berichterstattung rechtfertigen könnte.
    Ich bin jedenfalls mittlerweile von dem Thema so genervt, dass ich entsprechende Artikel, ob ihrer offensichtlichen Inhaltslosigkeit, mittlerweile tatsächlich nicht mehr lese. Was in dem Moment schade sein könnte, wo es wirklich mal was interessantes dazu zu sagen gibt. Aber das wird dann wohl sowieso so große Welle schlagen, dass ich es doch mitbekommen würde.

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  5. Ich meine nicht den Spiegel Berteich, sondern ausserhalb davon. Für den normalen Schüler oder Menschen, der nicht solche Magazine liest ist es schwer bis unmöglich an aufbereitete Informationen zu kommen. In Geschichte wird sowas ausgeklammert. Mein Neffe zum Beispiel kennt die RAF nur dem Namen nach und weiss nicht annähernd was das bedeutet.

    Böse waren die Leute wohl. Aber was das sonst noch bedeutet…

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